Samstag, 29. September 2007
Tagung an der TU Darmstadt: "Räume und Orte. Spannungen eines Paradigmas"
Von Mittwoch, dem 3., bis Samstag, dem 6. Oktober 2007, wird Darmstadt für vier Tage zu einem zentralen Forum des philosophischen Denkens: Eine der größten wissenschaftlichen Fachgesellschaften der europäischen Philosophie, die Deutsche Gesellschaft für Phänomenologische Forschung, trifft sich zur Tagung "Räume und Orte. Spannungen eines Paradigmas" an der TU Darmstadt. Die Tagung findet erstmals in Darmstadt und erstmals an einer Technischen Universität statt. Veranstaltungsort ist das Piloty-Gebäude der TU am Darmstädter Herrngarten (Hochschulstraße).

Auf der Tagung treffen über 70 Referentinnen und Referenten aus 14 Ländern zusammen, unter ihnen Natalie Depraz (Paris), Günter Figal (Freiburg), Walter Seitter (Wien), Manfred Sommer (Kiel), Bernhard Waldenfels (München) und Dan Zahavi (Kobenhavn). Neben Fachvorträgen werden zwei Podiumsgespräche und zwei festliche Abendvorträge stattfinden. Veranstalterin der Tagung und derzeitige Präsidentin der Gesellschaft für Phänomenologische Forschung ist die Darmstädter Philosophin Prof. Dr. Petra Gehring vom Institut für Philosophie der TU Darmstadt.

Mit dem doppelten Thema Räume und Orte fasst der "Phänomenologentag" eine für die aktuelle raumtheoretische Debatte entscheidende Spannung ins Auge: Diejenige zwischen der allgemeinen Kategorie "Raum" (unendlich, physikalisch, homogen) und der konkreten Positionsgröße "Ort" (lokal, situiert, perspektivisch). "Raum" und "Ort" bilden keinen Gegensatz. Aber sie stehen für unvereinbare Perspektiven.

Das Themengebiet ist derzeit breit in der Diskussion. In verschiedenen Wissenschaften wie Geschichtswissenschaft, Medientheorie, aber auch Technik und Gestaltung, ist die Rede vom sogenannten "spatial turn" oder auch "topological turn": Der Wandel von räumlichen Bedingungen bestimmt die Gesellschaft in einem stärkeren Maße als angenommen.

Schwindet der Raum, schwinden die Unterschiede zwischen Räumen in der globalisierten Moderne? Oder vervielfältigen sich Räume und Orte immer mehr? Nicht zuletzt durch neue Technologien scheinen sich die erlebten und die imaginären Raumstrukturen zu verändern.

Es war die Phänomenologie Husserls, die zu Anfang des 20. Jahrhunderts die Bedeutung des Raumproblems herausgestellt hat: Die vermeintlich einfache Kategorie birgt eine Fülle von unvereinbaren Momenten.

Das aktuelle phänomenologische Diskussionsfeld reicht vom Denken des methodischen Gründers der Phänomenologie, des Philosophen Edmund Husserl (1859-1938), über Theoretiker wie Plessner, Scheler, Heidegger, Levinas und Merleau-Ponty bis zum Differenzdenken zeitgenössischer Autoren wie Derrida, Deleuze, Serres und Foucault.

Gemäß Husserls Programmsatz "Zu den Sachen selbst!" arbeitet die Phänomenologie problemorientiert, ist international vernetzt und interdisziplinär ausgerichtet. Die Deutsche Gesellschaft für Phänomenologische Forschung wurde im Jahr 1971 in München gegründet und widmet sich der engen Verbindung von philosophischer Theoriebildung und der konkreten Analyse von Sinnstrukturen.

Anmeldung:
Dr. Marc Rölli, TU Darmstadt, Institut für Philosophie, Tel. 06151 16 - 4627

Räume und Orte. Spannungen eines Paradigmas
Internationale Tagung der Deutschen Gesellschaft für Phänomenologische Forschung, Piloty-Gebäude (Gebäude S2/02), Hochschulstraße 10, Darmstadt, 3.-6. Oktober 2007

Fachansprechpartnerin:
Prof. Dr. Petra Gehring, Institut für Philosophie der TUD, Tel. 06151 16 - 4626

he, 27. September 2007, MI VH 144/2007
Weitere Informationen:
http://www.tu-darmstadt.de/ - Homepage der TU Darmstadt mit Link zur Tagung
http://www.phaenomenologische-forschung.de/ - Die Gesellschaft für Phänomenologische Forschung

Quelle: idw

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